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Pontstraße

Die Pontstraße wird in den nächsten Jahren umgebaut. Wir fordern - zusammen mit dem ADFC, VCD und runden Tisch Klimanotstand - eine Neuordnung des Verkehrs im Pontviertel. Die Pontstraße am Ponttor soll autofrei werden.

Neuigkeiten

Anstehende Baumaßnahmen an der Pontstraße

Die Pontstraße ist eine der Innenstadtmeilen mit viel Gastronomie und vielen Geschäften, und somit auch eine Straße mit viel Fuß- und Radverkehr.

Zwischen dem Markt und dem Augustinerbach sowie zwischen dem Templergraben und der Kreuzherrenstraße ist die Pontstraße wird sie dieser Funktion schon gerecht.

Aktuell werden die Leitungen und Kanäle in der Pontstraße Abschnittsweise saniert. Die anschließende Erneuerung des Straßenraumes bietet eine große Chance für das gesamte Pontviertel. Im Zuge der aktuell laufenden Bürger:innenbeteiligung zur Pontstraße schlagen wir eine gesamthafte Betrachtung des Pontviertels vor.

Wir fordern: Die Pontstraße soll zwischen dem Augustinerbach und dem Templergraben sowie der Kreuzherrenstraße und dem Ponttor für den Aufenthalt sowie dem Fuß- und Radverkehr attraktiver gestaltet werden. Damit die Busse besser durch das Viertel kommen, könnte dieser über die Wüllnerstraße geführt werden. Am Ponttor könnte so auch ein neuer Platz entstehen.

Unsere Stellungnahmen zur Pontstraße

Wenn du Interesse an unseren genauen Forderungen hast, dann kannst du dir hier unsere Stellungnahme zu den Baumaßnahmen auf der Pontstraße herunterladen.

Stellungnahme "Umbau der Pontstraße" (2021)

Aktuelle Stellungnahme "Verkehrsführung Pontviertel"

Stellungnahme zur Bürger:innenbeteiligung

Die aktuelle Baumaßnahme im oberen (nördlichen) Abschnitt der Pontstraße bringt die Chance mit sich, die Verkehrsführung im Umfeld zu überdenken und den Straßenraum zukunftsgerecht anzupassen. Wir begrüßen die Bestrebungen der Verwaltung, die Radverkehrsführung und die Aufenthaltsqualität in der Pontstraße zu verbessern. Wir sehen jedoch ein viel größeres Potential, das gesamte Pontviertel signifikant aufzuwerten und eine ganze Reihe von Problemen zu beheben.

Im Folgenden beschreiben wir kurz die Ausgangslage, sowie Lösungsvorschläge - sowohl kurzfristig als auch perspektivisch.

Ausgangslage

Fußverkehr

  • Der zahlenmäßig starke Fußverkehr wird in der Pontstraße sowie auch in der parallel verlaufenden Wüllnerstraße im engen Seitenraum geführt. Es herrscht viel studentischer Fußverkehr aufgrund der zahlreichen gastronomischen Angebote und Universitätsgebäude im Umfeld.
  • Gleichzeitig herrscht in der Pontstraße ein verhältnismäßig hohes Kfz-Aufkommen, insbesondere auch Durchgangsverkehr. Das Problem der sogenannten Auto-Poser, die insbesondere abends durch das Pontviertel fahren, ist bereits vielfach beschrieben worden. Die Aufenthaltsqualität und Sicherheit für Zufußgehende ist durch den Kfz-Verkehr in der Pontstraße stark eingeschränkt.
  • Die nahegelegene Audimax-Kreuzung (Pontwall/Turmstraße/Wüllnerstraße) ist für Zufußgehende disfunktional, insbesondere die Querung der sogenannten kleinen Turmstraße ist (aufgrund der Mensa) ein alltäglicher Engpass (siehe Stellungnahmen von UUM 18.04.2023 [1] und 29.06.2025 [2]). Die bestehenden Unterführungen an Audimax-Kreuzung und Ponttor-Kreuzung sind für den Fußverkehr eher unattraktiv, da sie Wege verlängern und als Angsträume wahrgenommen werden können.

ÖPNV

  • Der Busverkehr wird regulär umständlich und mit Umwegen durch das Pontviertel geführt. Es entstehen hohe Zeitverluste auf dem Alleenring und durch die zickzackförmige Linienführung zwischen Pontwall und Driescher Gässchen.
  • Die Umstiegsbedingungen an Ponttor und Driescher Gässchen sind schlecht und der Einrichtungsbusverkehr macht die Linienführung für Ortsfremde schwer lesbar.
  • Das Gutachten “Busnetz 2015+” [4] sah die Wüllnerstraße im Beidrichtungsverkehr für den ÖPNV vor, wurde aber nie dauerhaft umgesetzt. Die aktuelle temporäre Regelung praktiziert diesen Beidrichtungsverkehr in der Wüllnerstraße und funktioniert gut.

Radverkehr

  • Für den Radverkehr hatten vor Einrichtung der Baumaßnahme sowohl Pontstraße als auch Wüllnerstraße signifikante Defizite. Die teilweise Führung des Radverkehrs im Seitenraum führte zu massiven Konflikten mit dem Fußverkehr, während der Radverkehr auf der Fahrbahn ohne Radverkehrsanlage mit dem starken Kfz-Aufkommen zu kämpfen hatte.
  • Die Planung des Radschnellwegs Herzogenrath (RS4) sieht die Linienführung über die Wüllnerstraße vor, wobei hierbei schon mit einer Unterschreitung der Standardkriterien für Radschnellwege geplant wird.

MIV

  • Der Kfz-Verkehr wurde vor der Baumaßnahme vom Bushof/Hirschgraben kommend vor allem durch die Pontstraße aus dem Innenstadtbereich geführt. Nach Einführung des Lenkungspunkts am Bushof ist jedoch mit einer Reduktion des Kfz-Verkehrs im betroffenen Bereich zu rechnen.

Lösungsvorschläge

Im folgenden beschreiben wir unsere Vorschläge nach Verkehrsarten sortiert.

Fußverkehr

  • Um die Pontstraße für den Fußverkehr attraktiver zu machen, schlagen wir eine Durchfahrtsbeschränkung für Kfz und Herausnahme des Busverkehrs in der oberen Pontstraße, zwischen Kreuzherrenstraße und Ponttor, vor. Dies orientiert sich an der kürzlich durch den AStA der RWTH veröffentlichten Stellungnahme.
  • In dem Bereich der oberen Pontstraße sollte eine ca. 4,50 m breite Fahrbahn als Fahrradstraße ausgewiesen werden, die darüber hinaus nur zu bestimmten Zeiten durch den Lieferverkehr genutzt werden darf. Eine ausreichend große Zahl von Ladebuchten sollte berücksichtigt werden. Eine Fußgängerzone halten wir für kontraproduktiv, vielmehr schlagen wir eine Verbreiterung des Seitenraums auf der südwestlichen Straßenseite vor, um dem Fußverkehr mehr Raum zu geben und gleichzeitig das Konfliktpotential mit dem Radverkehr gering zu halten. Durch deutliche Verkleinerung bzw. Vollständiges Entfernen der Fahrbahn im Bereich der Verschwenkung am Ponttor würde sich völlig neu nutzbarer Platz ergeben.
  • Im mittleren Bereich der Pontstraße, zwischen Driescher Gässchen und Neupforte, schlagen wir die Einrichtung einer Fußgängerzone oder einer schmalen Fahrradstraße (ohne Freigabe für MIV) vor (siehe Stellungnahme UUM vom 01.08.2021 [3]). Dies ermöglicht perspektivisch die Entwicklung eines neuen Platzes gegenüber des Chico Mendes. Wichtig ist, dass eine gute Erschließung für den Radverkehr erhalten bleibt.
  • In der Wüllnerstraße sollte eine Verbreiterung der Seitenräume durch Nutzung der Grundstücke der RWTH in Betracht gezogen werden. Perspektivisch sollte die RWTH den Campus Mitte zwischen Hauptgebäude und Audimax für den Fußverkehr nutzbar machen - Konzepte dazu liegen bereits vor [5].
  • An der Audimax-Kreuzung schlagen wir die Schließung der kleinen Turmstraße für den MIV vor, um die Querung durch den Fußverkehr zu vereinfachen (siehe Stellungnahmen von UUM 18.04.2023 [1] und 29.06.2025 [2]). Voraussetzung ist hierfür, dass der Busverkehr auf der Roermonder Straße eine eigene Busspur mindestens in Fahrtrichtung Innenstadt bekommt.

ÖPNV

  • Der Busverkehr sollte im Beidrichtungsverkehr durch Wüllnerstraße und kleine Turmstraße geführt werden, so wie es derzeit praktiziert wird. Dadurch kann der ÖPNV effizienter und schneller werden. Die Errichtung eines Umsteigeknotenpunkts an der Audimax-Kreuzung würde die aktuell unübersichtlichen Haltestellen Driescher Gässchen und Ponttor in ihrer Funktion als Umstiegspunkte ablösen. Für den Ein- und Ausstieg bleiben beide aber bestehen.
  • Perspektivisch könnte die Intzestraße für den ÖPNV geöffnet werden, was diesen durch die geradlinigere Streckenführung ohne Linienführung auf dem Pontwall, lediglich der Querung dessen, weiter beschleunigen würde. Hierbei sind die planerischen Herausforderung durch den Fußverkehr zwischen C.A.R.L. und Mensa Academica zu beachten.

Radverkehr

  • Für den Radverkehr ergeben sich mit der Herausnahme von Kfz-Verkehr und ÖPNV aus der oberen Pontstraße völlig neue Möglichkeiten. Diese könnte Teil einer zentralen Achse hochqualitativer Radinfrastruktur werden und eine Führung des Radschnellwegs von der Rütscher Straße kommend durch Pontstraße und Pontdriesch bis zum Grabenring wäre denkbar, wenn Konflikte zwischen Fuß- und Radverkehr durch geeignete Maßnahmen abgemildert werden. Im Idealfall könnte hierzu die existierende Unterführung an der Ponttor-Kreuzung für den Radverkehr ausgebaut werden, was eine unterbrechungsfreie Führung des Radschnellwegs unter dem Alleenring durch ermöglichen würde. Eine (zunächst) oberirdische Führung wäre aber ebenfalls denkbar, insbesondere durch das Herausnehmen des ÖPNV aus dem vordersten Abschnitt der Roermonder Straße.
  • Auch die Unterführung unter der Audimax-Kreuzung sollte für den Radverkehr effizient genutzt werden. Dadurch könnte der Radverkehr von der kleinen Turmstraße querungsfrei sowohl auf die Wüllnerstraße, aber insbesondere auch auf die Schinkelstraße mit direkter Anbindung zur Rad-Vorrang-Route Melaten, geführt werden, um die Wüllnerstraße vom Radverkehr zu entlasten.
  • Perspektivisch würde eine Öffnung der Intzestraße an der Audimax-Kreuzung für den ÖPNV und den Radverkehr die Kreuzungssituation für den Radverkehr verbessern, da eine klare Regelung und Verkehrsführung das Konfliktpotential mit Fuß- und Kfz-Verkehr reduzieren würde.
  • Durch die Umsetzung des Lenkungspunktes am Bushof reduziert sich der Verkehr auf Templergraben und Wüllnerstraße weiter. Dennoch sollte geprüft werden, ob die Fahrradstraße Templergraben zwischen Pontstraße und Wüllnerstraße aufgrund des hohen Busverkehrs und verbleibenden Kfz-Verkehrs durch einen breiten Fahrradweg ersetzt werden muss. Weiterhin muss der Konflikt zwischen abbiegenden Kfz und geradeaus fahrenden Fahrrädern gut gelöst werden.

Herausforderungen

  • Es gibt keine Variante in der Bürger:innenbeteiligung zur Pontstraße, die der von uns vorgeschlagenen Lösung entspricht. Insbesondere am Ponttor, aber auch entlang der Pontstraße sollen die Potentiale zugunsten Begrünung und Aufenthalt genutzt werden. Der Abschnitt am Ponttor könnte vorerst aus der Planung heraus genommen werden, und nach einer vorläufigen Umnutzung in einem eigenen Prozess umgeplant werden.
  • Das Linienfindungsverfahren des RS4 wollen wir nicht verzögern, um den Radschnellweg nicht aufzuhalten. Die Stadt Aachen kann die Linie auf dem Stadtgebiet zu einem späteren Zeitpunkt anpassen, solange eine für den Radschnellweg geeignete Führungsform gewählt wird.

Fazit

Wir sehen mit der Baumaßnahme in der Pontstraße die Chance, den Verkehr im gesamten Pontviertel durch verhältnismäßig wenige Maßnahmen kurzfristig neu zu sortieren und effizienter zu gestalten, wobei gleichzeitig die Aufenthaltsqualität in der Pontstraße deutlich verbessert wird. Wir hoffen, mit unserem Vorschlag, der sowohl den Vorschlägen des AStA der RWTH nahe kommt als auch der ASEAG zusagen dürfte, eine Debatte anstoßen zu können, die die Mobilitätswende in Aachen beschleunigt und die Attraktivität des Pontviertels insgesamt steigert.

Uns ist bewusst, dass unsere Vorschläge umfangreich sind und sicherlich nur über einen längeren Zeitraum umgesetzt werden können. Allerdings sollten die Planungen zur Pontstraße und Roermonder Straße diese Ideen bereits berücksichtigen, um die Chancen nicht zu verbauen.

 

[1] https://uum-ac.de/blog/2023/04/18/kleine-turmstrasse/

[2] https://uum-ac.de/roermonderstr/

[3] https://uum-ac.de/files/projects/pontstrasse/2021_07_31-pontstrasse.pdf

[4] https://ratsinfo.aachen.de/public/to020?TOLFDNR=59692

[5] https://www.staedtebau.rwth-aachen.de/cms/staedtebau/forschung/forschungsprojekte/campus-entwicklung/~mvwcw/initiative-urbaner-campus-mitte/

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